spoga+gafa 22.–24.06.2026 #spogagafa

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Interview mit der Designerin Nadine Kümmel

"Design rückt stärker in den Fokus"

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Zu Beginn ihrer Arbeit hat Nadine Kümmel zweimal am damaligen Nachwuchswettbewerb der spoga+gafa teilgenommen. Eine Erfahrung, die sie rückblickend als wegweisend für ihr Schaffen als Designerin beschreibt. Heute entwirft sie hochwertige Outdoormöbel und wird auf der kommenden spoga+gafa eine Keynote zur Bedeutung von Design für den Garten halten. Wir sprechen mit ihr über aktuelle Ansprüche und künftige Herausforderungen für die Gestaltung von Außenbereichen.

Modulare Gartenlounge aus Holz

Die von Nadine Kümmel entworfene Korfu Lounge von Jan Kurtz ist modular aufgebaut. Copyright: Jan Kurtz GmbH

Wichtige Impulse für den Karrierestart

Liebe Nadine Kümmel, Sie haben zweimal am damaligen Nachwuchswettbewerb der spoga+gafa teilgenommen. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht und wie hat Sie der Wettbewerb bei ihrem Berufsstart unterstützt?

Der Wettbewerb war für mich eine wirklich tolle Erfahrung. Gleich zweimal hintereinander ausgewählt zu werden und meine Möbel auf der spoga+gafa präsentieren zu dürfen, war etwas ganz Besonderes. Dabei hatte ich die Möglichkeit, mit vielen etablierten Unternehmen aus der Branche in Kontakt zu kommen, wertvolle Gespräche zu führen und Einblicke in die Anforderungen sowohl des Marktes als auch der Hersteller zu gewinnen. Besonders schön ist, dass ich bei meiner ersten Teilnahme auch Hersteller kennengelernt habe, mit denen ich bis heute eng zusammenarbeite. Diese Erfahrungen haben meinen Berufsstart entscheidend unterstützt und mir wichtige Impulse für meinen weiteren Weg gegeben. Und nicht zuletzt hat es einfach unglaublich viel Spaß gemacht!

Gartenliege auf einem Messestand von unique youngstar

Gartenliege „Josefine“ von Nadine Kümmel beim Wettbewerb unique youngstar der spoga+gafa 2015. Copyright: Koelnmesse GmbH

Bestandteile für gute Gestaltung

Sie entwerfen unter anderem Outdoormöbel für namhafte Hersteller. Welche Aspekte spielen für Sie bei der Gestaltung eine besondere Rolle?

Bei der Gestaltung von Outdoormöbeln ist es mir besonders wichtig, sowohl die Nutzenden als auch die Ausrichtung der produzierenden Firma im Blick zu behalten. Eine abgerundete, aufeinander abgestimmte Serie ist für mich eine der schönsten Lösungen, da sie den Kunden vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten bietet und die Produkte harmonisch miteinander verbindet. Ebenso spannend finde ich es, mich intensiv mit den Produktionsmöglichkeiten der jeweiligen Firma auseinanderzusetzen – herauszufinden, was machbar ist, und dann gemeinsam das Beste daraus zu entwickeln. Dieses Zusammenspiel von Kreativität, Nutzungsfreundlichkeit und technischer Umsetzbarkeit ist für mich ein zentraler Bestandteil guter Gestaltung.

Individuell kombinierbare Gartenlounge auf einer Terrasse

Korfu Lounge von Jan Kurtz für eine individuelle Zusammenstellung. Copyright: Jan Kurtz GmbH

Zentrale Rolle von Design

Das diesjährige Leitthema der spoga+gafa lautet Design Gardens. Wie würden Sie Ihre eigene Entwurfshaltung beschreiben?

Ich komme ursprünglich aus der Innenarchitektur und dem Produktdesign, und diese Perspektive prägt auch heute noch meine Entwurfshaltung. Design Gardens ist für mich ein Thema, das sich über die letzten 15 bis 20 Jahre deutlich entwickelt hat. Während früher die funktionale Nutzung eines Gartens im Vordergrund stand, rücken heute Gestaltung, Ästhetik und das persönliche Wohlfühlen stärker in den Fokus. Der funktionelle Teil geht dabei nicht unbedingt völlig verloren, denn der Garten bleibt ein Ort für Aktivität, Erholung, Spiel und Spaß und auch der Anbau von Gemüse ist immer noch ein Thema. Gleichzeitig wird der Garten immer mehr zu einem Bereich, in dem Design eine zentrale Rolle spielt. Sowohl bei Relaxmöbeln als auch bei funktionalen Gartenprodukten steigt der Anspruch an Gestaltung und Qualität. Es geht darum, Räume zu schaffen, die funktional überzeugen und gleichzeitig emotional ansprechen – Orte, an denen verschiedene Aktivitäten und Genuss in Einklang stehen.

Designerin Nadine Kümmel im Garten

Nadine Kümmel. Copyright: Nadine Kümmel

Aspekte von Nachhaltigkeit

Ein Schwerpunkt Ihres Studios sind nachhaltige Konzepte. Welche Entwicklungen beobachten Sie bei diesem Thema in der Gartenbranche?

Nachhaltigkeit ist ein sehr umfangreiches Thema und es ist tatsächlich nicht immer einfach, im laufenden Alltagsgeschäft aus gewohnten Bahnen auszubrechen und neue, nachhaltigere Wege zu gehen. Der Gedanke an mehr Nachhaltigkeit ist heute allgegenwärtig, aber seine konsequente Umsetzung bleibt eine echte Herausforderung. Für mich spielt Qualität eine zentrale Rolle in diesem Zusammenhang – ebenso wie Flexibilität. Deshalb entwerfe ich häufig multifunktionale Lösungen, die vielseitig eingesetzt werden können und so die Lebensdauer eines Produkts erheblich verlängern. Nachhaltigkeit umfasst für mich neben der Materialität auch Bereiche wie durchdachte Transportkonzepte oder Pflegehinweise. Oft kann man an vielen kleinen Stellschrauben drehen, um Möbel und Produkte nachhaltiger zu gestalten.

Künftige Herausforderungen für Designer

Wo sehen Sie weitere Herausforderungen für die künftige Arbeit von Designerinnen und Designern?

Ich denke, eine der größten Herausforderungen heute und in Zukunft liegt darin, dass es längst nicht mehr ausreicht, nur gut gestalten zu können, sich auf Marke und Produktion einstellen zu können und die Kunden zu verstehen. Es geht zunehmend auch darum, sich selbst als Marke zu positionieren – die eigene Person und Arbeit sichtbar zu machen, oft auch über Kanäle wie Social Media. Das fällt mir persönlich nicht immer leicht. Ich liebe es, an konkreten Aufgaben zu tüfteln und sehe mich selbst eher als Problemlöserin. Die Zusammenarbeit mit Produktionen und Unternehmen begeistert mich – da entstehen für mich die spannendsten Lösungen. Eine große öffentliche Präsenz aufzubauen oder sich regelmäßig vor der Kamera zu zeigen, ist hingegen eine Herausforderung, an der ich selbst noch wachse. Ich genieße es, Interviews zu führen oder Vorträge zu halten, aber im direkten Gespräch mit Menschen fällt mir vieles leichter. Heute gehört aber Reichweite immer mehr zum Gesamtpaket – und damit auch ein Stück weit das Sichtbarwerden über das eigene Design hinaus. Ich hoffe auch in diesem Punkt kommen Designende und Firmen noch mehr in die Zusammenarbeit.

Am 24.06.2025, um 10:45 Uhr, beleuchtet Nadine Kümmel in ihrem Vortrag auf der spoga+gafa das Thema: Von Bienchen und Blümchen oder das bringt Design im Garten (Business)