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Ohne den Garten gäbe es keine Kunst

29.10.2019

„Monet ist nur ein Auge, aber bei Gott, was für ein Auge“, so Paul Cézanne. – Foto: Luckner

„Monet ist nur ein Auge, aber bei Gott, was für ein Auge“, so Paul Cézanne. – Foto: Luckner

Kunstkenner Roland Doschka ist überzeugt, dass Natur und Gärten die Künstler in allen Zeiten entscheidend beeinflusst haben. Bei der Anlage seines eigenen Gartens ließ er sich wiederum vom Werk berühmter Maler inspirieren.

Prof. Dr. Doschka ist Romanist, Kunstsachverständiger, Kurator unzähliger Ausstellungen, Spezialist für die Kunst des 20. Jahrhunderts, Sammler, Autor und Herausgeber zahlreicher Fachbücher. Seine zweite große Leidenschaft neben der Kunst ist der Garten. Welche der beiden ihn länger umtreibt, kann der 78-Jährige nicht sagen. Denn bereits in den 1970er Jahren begann er mit der Planung eines grünen Paradieses in seiner schwäbischen Heimat. Bis heute ist das Gelände bei Rottenburg am Neckar auf fünf Hektar herangewachsen und wurde 2006 als erster deutscher Garten überhaupt mit dem Europäischen Gartenkultur-Schöpfungspreis ausgezeichnet.

Wie viele Maler liebt auch Roland Doschka die Farbe Blau. – Foto: Luckner

Wie viele Maler liebt auch Roland Doschka die Farbe Blau. – Foto: Luckner

Kunst und Garten im Dialog

„Ohne den Garten gäbe es keine Kunst“, hebt Doschka immer wieder eindrucksvoll in seinen Vorträgen hervor, wenn er über die Gemälde von Claude Monet, Paul Cézanne, Marc Chagall, Joan Miro, Paul Klee oder Pablo Picasso spricht. Denn die Kunst könne nur das spiegeln, was die Natur ihr vorlebe. Viele große Maler hätten bei ihrer Arbeit Gärten vor Augen gehabt und das Licht darin mit dem Pinsel festgehalten. Bei diesem schöpferischen Prozess entwickelten sie, so der Kunstspezialist, jeweils ihren eigenen Stil.

Ein Gang durch den Garten von Roland Doschka ist eine einzigartige Entdeckungsreise. – Foto: Luckner

Ein Gang durch den Garten von Roland Doschka ist eine einzigartige Entdeckungsreise. – Foto: Luckner

Doschka geht den umgekehrten Weg: Er kennt die gemalten Natur- und Gartenlandschaften der Kunstgeschichte so gut, dass er sie als Vorlage nutzt und sie mit großer Leidenschaft in seinem Garten als dreidimensionale Bilder wieder Wirklichkeit werden lässt. Wenn sich Miro selbst als ein gärtnernder Maler beschreibt, dann ist Doschka ein „malender“ Gärtner. Sein gärtnerisches Lebenswerk ist kuratiert wie eine Ausstellung und beim Durchschreiten entdeckt man immer wieder neue Gartenbilder und -räume, die sich je nach Licht, Wetter und Jahreszeit wandeln. Seine Auseinandersetzung mit der Kunst findet hier ihren Ausdruck: Ob der Kubismus mit seinen geometrischen Formen, den er in strengen Formschnittelementen umsetzt, oder der Pointillismus, der sich in wildhaften Naturwiesen wiederfindet … Dabei wird nichts dem Zufall überlassen. Drei Gärtner kümmern sich täglich darum, dass jede Blüte und jeder Stein am richtigen Platz sind.

Schwertlilien (Iris) waren beliebte Bildmotive von Claude Monet und Vincent van Gogh. – Foto: Luckner

Schwertlilien (Iris) waren beliebte Bildmotive von Claude Monet und Vincent van Gogh. – Foto: Luckner

Die Freude an diesem Gesamtkunstwerk teilt Doschka seit vielen Jahren mit den Tausenden von Besuchern, für die er den Garten nach Absprache öffnet und die er am liebsten selbst durchs Gelände führt.

Weitere Fotografien: graf-luckner.de/project/rottenburg

Inspiriert vom Kubismus – Foto: Luckner
Ein Gang durch den Garten von Roland Doschka ist eine einzigartige Entdeckungsreise. – Foto: Luckner
Inspiriert vom Pointillismus – Foto: Luckner
Prof. Dr. Roland Doschka in seinem Garten – Foto: Kurz

Inspiriert vom Kubismus – Foto: Luckner

Ein Gang durch den Garten von Roland Doschka ist eine einzigartige Entdeckungsreise. – Foto: Luckner

Inspiriert vom Pointillismus – Foto: Luckner

Prof. Dr. Roland Doschka in seinem Garten – Foto: Kurz

Autor: Roland Moers

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