spoga+gafa 22.–24.06.2026 #spogagafa

DE Icon Pfeil Icon Pfeil
DE Element 13300 Element 12300 EN
Interview mit Swetlana Osmers

Ein ganzheitlich gedachtes Gartensystem

Swetlana Osmers ist Unternehmerin und leidenschaftliche Gärtnerin. Auf ihrem eigenen Mühlenhof gestaltet sie unterschiedliche Gartenräume und teilt ihre Erfahrungen in Vor-Ort Seminaren und Gartenbegleitungen sowie einem breit aufgestellten Medienfeld. Wir sprechen mit ihr über das ganzheitliche Konzept des „Slow Living Garden“, das sie auf der spoga+gafa vorstellen wird.

SLOW LIVING GARDEN® verbindet drei zentrale Bereiche: moderne Selbstversorgung, Artenvielfalt und Gesundheitsbewusstsein. Copyright: Swetlana Osmers

Leidenschaft für das Gärtnern

Liebe Swetlana Osmers, Sie sind ursprünglich Verwaltungsbeamtin. Wie kam es zur Leidenschaft für das Gärtnern?

Eigene Lebensmittel anzubauen ist für mich seit jeher ein natürliches Selbstverständnis. Ich bin auf einem klassischen Selbstversorgerhof mit Tierhaltung in Süd-Kasachstan aufgewachsen. Die Faszination von Wirkungen und Wechselbeziehungen zwischen Natur, Tier und Mensch begleitet mich seit ich zurückdenken kann. Mit Übernahme unseres Hofes in fünfter Generation traf ich die Entscheidung, auch beruflich meiner Leidenschaft zu folgen.

Wie gestalten Sie Ihre Arbeit als Unternehmerin im Garten- und Medienbereich?

Mein Tätigkeitsfeld umfasst zwei zentrale Bereiche: das Gartenerleben in Form von Vor-Ort- Seminaren, Workshops und Gartenbegleitung sowie die Medienarbeit. In beiden Bereichen wird der Garten entdeckt und gezielt aufgesucht, als kraftvoller Ort der Orientierung und als Antwort auf zentrale gesellschaftliche Themen wie Sicherheit, Klimawandel, Reizüberflutung, Entfremdung und Sinnsuche.

Blick auf eine Gartenlandschaft

Auf ihrem Mühlenhof gestaltet Swetlana Osmers vielfältige Gartenräume. Copyright: Swetlana Osmers

Gestaltung vielfältiger Gartenräume

Sie leben auf einem Hof mit einem drei Hektar großen Grundstück. Worauf legen Sie bei Ihrer eigenen Gartengestaltung wert?

Meine Vision: den Garten an seiner Geräuschkulisse zu erkennen – ein Garten, in dem es duftet, summt und brummt, Vögel zwitschern und ein beschäftigtes Treiben herrscht. Nach der Übernahme unseres Hofes begann ich, den alten Bestand zu nutzen und vielfältige Gartenräume zu gestalten und selbst umzusetzen: Schattengarten, Blumengarten, Beerengarten, Blühwiese, Obst- und Laubbaumalleen, Hühnergarten und ein entstehender Mühlengarten. Eingebettet in diesem entstehenden „Vielfaltgarten“ befindet sich mein „lebendiger Gemüsegarten“ zur modernen Selbstversorgung. Alle Bereiche gehen fließend ineinander über und entfalten eine beeindruckende Wirkung.

Blick auf einen Gemüsegarten zur Selbstversorgung

Für einen zukunftsfähigen Gemüsegarten wünscht sich Swetlana Osmers eine entschleunigte, achtsame Gestaltung und Pflege. Copyright: Swetlana Osmers

Frage nach zukunftsfähigen Gärten

Wie lassen sich Gärten an die künftigen klimatischen Herausforderungen anpassen?

Meine Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit ist ein lebendiges, ganzheitlich gedachtes Gartensystem. Es ist ein ökologisch wertvoller, klimaresilienter Garten, der Ruhe, Naturverbindung und Lebensqualität schenkt. Im Austausch mit Arbeitsgemeinschaften und Instituten für Ackerbau, Grünland und Kulturpflanzen sowie mit Fachgesellschaften für Gartentherapie gehe ich der Frage nach, wie sich im Rahmen eines Hausgartens ein zukunftsfähiger Gemüsegarten gestalten lässt – exemplarisch gezeigt an einzelnen „lebendigen Gemüsebeeten“, die sich für kleine und große Gartenräume umsetzen lassen.

Welche Aspekte stehen dabei im Mittelpunkt?

Im Mittelpunkt stehen dabei: natürliche Gegenspieler und nahrhafte Blühpflanzen für bestäubende Insekten, der gezielte Einsatz von Opferpflanzen, Abwehrpflanzen und ganzheitlich wirkenden Kulturen, strukturgebende Elemente für einen lebendigen, vielfältigen Gemüsegarten sowie Leitlinien der „Gartentherapie“ als Grundlage für Wirkung, Gestaltung und Erfahrung. All das geschieht unter Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten vor Ort, klimagerechter Pflanzung, einem durchdachten Wassermanagement, dem Fördern natürlicher Kreisläufe, der gezielten Regulierung des Mikroklimas, Tierfreundlichkeit und Förderung von Artenvielfalt sowie einer entschleunigten, achtsamen Gestaltung und Pflege.

Die Autorin Swetlana Osmers in ihrem Hofgarten

Swetlana Osmers in ihrem Vielfaltgarten. Copyright: Swetlana Osmers

Slow Living Garden

Auf der spoga+gafa werden Sie ihr Konzept des „Slow Living Garden“ vorstellen. Worum geht es dabei?

Das Konzept SLOW LIVING GARDEN® verbindet drei zentrale Bereiche: moderne Selbstversorgung, Artenvielfalt und Gesundheitsbewusstsein. Der Unterschied zu bestehenden Konzepten ist das Wirken und das Vereinen der drei genannten Bereiche. Das Resultat für den Endkunden bzw. Zielgruppe ist ein praxisnahes und ganzheitliches Gartenkonzept: Es zeigt Gärtner und Gärtnerinnen, wie sie im eigenen Garten Nahrungsmittel anbauen, aktiv zur Artenvielfalt beitragen und gleichzeitig durch das Tun in einer selbstgeschaffenen artenreichen Umgebung ihre mentale und körperliche Gesundheit widerstandsfähiger gegenüber äußeren Einflüssen gestalten können.

Was macht ihren Ansatz außerdem besonders?

Es ist ein Ansatz, der aktuelle gesellschaftliche Trends und moderne (Garten-)Bedürfnisse vereint und eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten für emotionale Kunden- bzw. Markenbindung bietet. In meinem Vortrag auf der spoga+gafa spanne ich daher den Bogen von SLOW LIVING GARDEN® zu beispielhaften Impulsen für Markenhersteller und Gartenfachhandel und bringe außerdem eine Handreichung als inhaltliche Orientierung und Einladung, das Konzept individuell weiterzudenken.

Ihr Konzept SLOW LIVING GARDEN® wird Swetlana Osmers in einem Vortrag am 26.06.2025, um 14 Uhr auf der Green Stage der spoga+gafa vorstellen.

Mehr Informationen zum Vortrag

Nächster Artikel in Neueste Beiträge