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Corona-Krise: EDRA gegen die Schließung von Baumärkten

17.04.2020

Baumärkte und Gartencenter hätten vieles im Sortiment, das zur Grundversorgung der Menschen gehört. – Foto: R.Moers

Baumärkte und Gartencenter hätten vieles im Sortiment, das zur Grundversorgung der Menschen gehört. – Foto: R.Moers

Der europäische Baumarktverband EDRA unterstreicht, dass auch Baumärkte in der aktuellen Corona-Krise als unverzichtbarer Einzelhandel eingestuft werden müssen.

Mit der Covid-19-Pandemie steht die Welt ohne Frage vor einer der größten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte. Um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, setzen Regierungen rund um den Globus auf soziale Distanz. Einrichtungen wie Schulen, Universitäten, Theater, Restaurants sowie zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte bleiben deshalb in vielen Ländern geschlossen. Eine Ausnahme bilden in der Regel die Supermärkte und andere Lebensmittelanbieter, Apotheken, Drogerien und Banken.

In Puncto Baumärkte und Gartencenter gibt es in Europa derzeit sehr unterschiedliche Regelungen. In einigen Ländern bleiben sie geöffnet, in anderen mussten sie schließen. Auch in Deutschland gibt es keine einheitliches Bild: In den meisten der 16 Bundesländer geht der allgemeine Verkauf weiter. Bayern, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen haben jedoch den Zutritt limitiert. Nur noch an Gewerbetreibende und Handwerker darf weiterhin verkauft werden.

Appelle an die Politik

EuroCommerce, die Stimme des europäischen Einzelhandels in Brüssel, appellierte an die EU-Regierungen bereits am 18. März 2020, Baumärkte als systemrelevant einzustufen und damit ihre Schließung zu verhindern. Die European DIY Retail Association (EDRA) und Global Home Improvement Network (GHIN) haben diese Forderung nun bekräftigt: Baumärkte und Gartencenter hätten vieles im Sortiment, das in der aktuellen Zeit essenziell sei oder noch werden könne und daher zur Grundversorgung der Menschen gehöre, heißt es in einer Presseerklärung. Genannt werden beispielsweise Holz und Kohle, auf die Bürger ohne Zentralheizung angewiesen sind, oder Gasflaschen, die viele zum Kochen benötigen. Zudem erhält man in den meisten Baumärkten Putz- und Reinigungsmittel, Haus- und Heimtierbedarf sowie Ersatzmaterial für notwendige Reparaturen – vom Türschloss bis zum Wasserhahn. Auch Plexiglasscheiben, Folien und Absperrmaterialien, die zum Bau von Schutzvorrichtungen notwendig sind, finden sich im Baumarktsortiment. Natürlich kaufen derzeit viele Kunden auch Baustoffe oder Gartenartikel. Aber kann man es ihnen verdenken, dass sie sich als Ausgleich zu den untersagten Freizeit- und Outdooraktivitäten Projekte suchen, mit denen sie sich zu Hause beschäftigen können?

John W. Herbert, EDRA/GHIN-Generalsekretär – Foto: EDRA

John W. Herbert, EDRA/GHIN-Generalsekretär – Foto: EDRA

Oberste Priorität

"Unsere absolut oberste Priorität liegt in dieser Zeit selbstverständlich darauf, die Gesundheit sowohl unserer Kunden als auch unserer Mitarbeiter zu schützen“, sagt John W. Herbert, EDRA/GHIN-Generalsekretär. „Mit entsprechenden Maßnahmen, beispielsweise der deutlichen Reduktion der Kundenanzahl in den Geschäften, können wir die geforderte, notwendige Distanz zwischen den Menschen sicherstellen.“

Neue EU-Vorschriften aussetzen

Neben der Offenhaltung der Baumärkte und Gartencenter fordert die EDRA die Europäische Kommission außerdem auf, die Umsetzung neuer EU-Vorschriften für gewisse Zeit auszusetzen. Der Großteil der Unternehmen stände aufgrund der Corona-Pandemie und der damit zu beachtenden Maßnahmen bereits enorm unter Druck, sodass es für sie schwer sei, in solchen Zeiten zusätzliche neue Vorschriften umzusetzen.

Europäischer Dachverband der Branche

Gegründet wurde der Handelsverband EDRA in erster Linie natürlich nicht für Krisenzeiten wie diese, sondern um ein Netzwerk innerhalb der europäischen DIY-Branche zu schaffen. Kernaufgaben sind die Zusammenarbeit bei länderübergreifend relevanten Branchenthemen, die politische Lobbyarbeit in Brüssel sowie der Informationsaustausch zwischen den Mitgliedern. Mit seinen Büros in verschiedenen Städten hat der Verband das Ohr immer am Puls der Zeit, steht mit fast jedem Baumarktunternehmen in Kontakt und ermöglicht so den Austausch von Ideen. Regelmäßig werden für die Mitglieder Touren organisiert, um andere Ländermärkte und neue Ladenkonzepte kennenzulernen.

Die Gründung der EDRA im Jahr 2002 geht auf eine Initiative des deutschen Handelsverbandes Heimwerken, Bauen & Garten (BHB) sowie der französischen Vereinigung Fédération des Magasins de Bricolage et de L'Aménagement de la Maison (FMB) zurück. Heute zählt der Verband 140 Baumarktunternehmen aus 27 Ländern der European Economic Area (EEA) zu seinen Mitgliedern. Zumeist werden sie durch die Nationalen Handelsverbände repräsentiert.

Weltweites Netzwerk der DIY-Branche

Seit 2015 sind alle EDRA-Mitglieder auch Mitglieder im Global Home Improvement Network (GHIN), zu dem weltweit 214 Mitgliedsfirmen zählen, die in insgesamt 74 Ländern operieren. Insgesamt betreiben die Mitglieder des globalen Netzwerkes über 30.000 Home Improvement Stores.

Global DIY Summit 2020 verschoben

Zusammen mit seinem Lieferkettenpartner fediyma hat EDRA vor einigen Jahren den Global DIY Summit für die Baumarktbranche etabliert. Der 8. DIY-Gipfel sollte eigentlich Mitte Juni in Amsterdam stattfinden. Die Corona-Krise hat aber auch diese Branchentreffen gekippt. Derzeit planen die Veranstalter in Abstimmung mit Sponsoren, Teilnehmern und Rednern einen neuen Termin. Weitere Informationen dazu werden in den nächsten Wochen veröffentlicht. „Durch die Verschiebung des DIY-Gipfels auf einen späteren Zeitpunkt sind wir in der Lage, ihn mit voller Kapazität durchzuführen und unseren Mitgliedern und Partnern die Qualität zu bieten, die wir bei jeder unserer Veranstaltungen erreichen wollen“, heißt es auf der Webseite. „Wir erwarten, dass der nächste Globale DIY-Gipfel die beste Veranstaltung sein wird, die wir je durchgeführt haben.“

Weitere Informationen: edra-ghin.org und diysummit.org

Autor: Roland Moers

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